Die Leier zählt zu den ursprünglichsten Saiteninstrumenten. Die ältesten je gefundenen Fragmente solcher Instrument stammen aus der ersten Hälfte des 3. Jahrtausend vor Christus, es aber gibt auch noch ältere Abbildungen.
Lange Zeit war die Leier eines der wichtigsten Instrumente. Sie begleitete kultische Handlungen und höfische Zeremonien.

 

Im Mittelalter verlor sie jedoch stark an Bedeutung, da sie den veränderten musikalischen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde.

 

Heutzutage jedoch findet sie wieder vermehrt Liebhaber. Und dies nicht nur bei Darstellern. Vielmehr hat man ihre Qualitäten als Begleitinstrument entdeckt. Sie stellt dabei eine reelle Alternative zur Gitarre dar. Und ist doch sehr viel einfacher zu erlernen.

Freie Rekonstruktion einer sechssaitigen Leier,
Die Leier war im westlichen Europa weit verbreitet. Es gibt einige Funde in Deutschland, England und Skandinavien, z.B. Sutton Hoo oder Trossingen. Die meisten sind aber nur sehr bruchstückhaft, häufig fand man auch nur die Stege, die gelegentlich auch aus Metall gefertigt wurden.
Die Trossinger Leier ist einer der ältesten Funde, sie wird auf ca. 500 n.Chr. datiert. Da sie fast vollständig erhalten und reichhaltig dekoriert ist, zählt sie zu den beeindruckendsten Funden dieses Instrumentes überhaupt. Der Leierfund von Sutton Hoo ist weit weinger gut erhalten. Aber durch den Zusammenhang mit dem berühnmten Gräberfeld hat sie doch ein hohes Maß an Bekanntheit erlangt.


Die Leier ist leicht zu erlernen und eignet sich für sehr gut zur Gesangsbegleitung.Aber auch Melodien lassen sich darauf spielen. Sie ist auch siebensaitig erhältlich. Dadurch erhöhen sich die musikalischen Möglichkeiten.
Es ist das typische Instrument des Barden und eignet sich sehr gut für frühmittelalterliche Darstellungen.

 
Die Leier ist als Instrument für Lager und Markt (mit gesperrter Decke und Boden sowie Metallwirbeln) und als Schülerinstrument mit Ahornboden und Fichtendecke erhältlich.

Norum-Leier, Skandinavien, ca. 1200 n.Chr.

Während die Leier in übrigen Europa während des Mittelalters immer weiter verschwindet, bleibt sie in Skandinavien weiter im Gebrauch. Es entwickelt sich eine besondere Bauform, bei der der Korpus in der Mitte zusammengezogen ist und oben oft spitz zuläuft  Beispiele sind Abbildungen z.B. in Hyllestad oder Norum.
Diese Leier bezieht sich auf letztere Abbildung, die ca. auf das 12. Jhd. datiert wird. Sie hat, gemäß einiger Funde von Leierstegen, sieben Saiten.

 

Das Instrument eignet sich aufgrund der regionalen Beschränkung nur bedingt für eine genaue historische Darstellung. Trotzdem ist sie in ihrer eleganten Form eine echte Bereicherung.

Kölner Leier, 8.Jhd

Diese Leier habe ich nach Fundbeschreibungen angefertigt.Es handelt sich um einen Fund aus einem Plattengrab in der St. Severin- Kirche in Köln. Der Originalfung ist leider während des zweiten Weltkrieges verloren gegangen, so daß nur die Aufzeichnungen zur Verfügung standen.

 

Sie ist im Vergleich zu anderen Leiern mit etwa 50 cm eher klein. Der Korpus ist deutlich tiefer als bei anderen Leiern, die Arme werden zum Joch hin schmaler.

Obwohl der Korpus deutlich kleiner ist, entwickelt das Instrument einen guten Klang. Das liegt daran, daß die Saiten in einem stärkeren Winkel verlaufen und so der Druck auf die Decke größer ist.

Gusli

Die Leiervarianten im slawischen Raum unterscheiden sich deutlich von den westlichen Modellen.Die Bauform ist zumeist schmaler, das Fenster deutlich kleiner. Die Funde zeigen eine deutlich höhere und extremere Formenvielfalt, als bei den westlichen Leiern.

Das Instrument selbst ist in der Volksmusik lange Zeit in Verwendung geblieben.

Trossinger Leier

 

Die Trossinger Leier zählt zu den bekanntesten und beeindruckendsten Funden überhaupt. Das Instrument aus dem 5 Jahrhundert ist fast vollständig erhalten, was wertvolle Einblicke und Rückschlüsse zuläßt.
Ein weiterer Grund für die Berühmtheit liegt darin, daß der Originalfund sehr reichhaltig und aufwändig beschnitzt wurde.

Afrikanische Leier (nein, der Schädel ist nicht echt)

 

In Afrika gab es Leiern, die einen menschlichen Schädel als Korpus haben. Diese Instrumente wurden bei Begräbnisritualen verwendet. Die Schädelkalotte wurde abgetrennt und mit Fell bespannt, Hörner bildeten die Arme.

Insgesamt gibt es in Afrika verschiedene Leierformen, dies ist die einzig mir bekannte, bei denen menschliche Teile verwendet wurden.

Ich habe so ein Instrument nachempfunden; der "Schädel" ist hier aber aus Resin.

Drachenschädelleier

 

Natürlich kann man auch ganz eigene Formen der Leier bauen. Hier habe ich mal versucht, einen Drachenschädel nachzuformen. Es war insgesamt nicht ganz einfach, Form und Spielbarkeit unter einen Hut zu bringen.

Schlißelich war ich doch mit dem Ergebnis zufrieden.

einige weitere Leierformen

Thomas Petersen

Wittkiel 7

24409 Stoltebüll

 

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